Innovationskraft und Schnelligkeit sind Schlüsselfaktoren für Unternehmen, wenn sie die KI-Transformation erfolgreich und gewinnbringend durchlaufen möchten. Doch diese beiden Aspekte lassen sich in der Praxis nur schwer zusammenbringen. Die S-PRO AG ermöglicht genau das – mit einem hybriden Ansatz.
Interview mit Igor Izraylevych, CEO und Gründer der S-PRO AG

Herr Izraylevych, KI ist das Thema der Stunde. Doch wo liegen Ihrer Meinung nach die grössten Missverständnisse, wenn es um KI-Implementierung geht?
Eine zentrale Fehlannahme liegt oft in der Prioritätensetzung. Viele Schweizer Firmen erachten die KI-Implementierung vor allem als technologisches Upgrade. Die Entscheidungsträgerinnen und -träger fokussieren sich dementsprechend primär auf Tools, Algorithmen und Infrastruktur. Aber in Wahrheit bedeutet dieser Prozess auch eine kulturelle und strategische Neuausrichtung.
Der eigentliche Flaschenhals ist daher nicht die Technologie – die existiert grundsätzlich und kann genutzt werden –, sondern die Fähigkeit der organization, alte Denkmuster loszulassen und den Sprung vom Proof-of-Concept (PoC) zur realen, professionellen Produktion zu wagen. Viele Unternehmen scheitern nicht an der ersten KI-Idee, sondern am Aufbau einer tragfähigen Infrastruktur (MLO, Machine-Learning-Operation), die das Modell kontinuierlich überwacht, anpasst und in den Geschäftsprozess integriert.
Wie kann der «hybride Ansatz» von S-PRO hier helfen?
Mit unserem Ansatz kombinieren wir Swiss Leadership und «Nearshoring Engineering». Damit bieten wir unseren Kunden das Beste aus beiden Welten: Geschwindigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Ich sage immer, dass für eine erfolgreiche KI-Implementierung Dynamik zwar unerlässlich ist, Vertrauen aber sogar noch mehr zählt. Unser Modell bietet beides. Dies, indem wir optimale Bedingungen schaffen, um neue Ideen schnell umsetzen zu können.
Wie uns das gelingt? Indem wir die Quelle dieser Ideen, sprich, das Fundament der strategischen Ausrichtung, des Risikomanagements und der Compliance, vor Ort gemeinsam mit den Kunden entwickeln. Die technische Umsetzung wird dann durch unsere Nearshore-Hubs in Polen und der Ukraine erbracht, die ein hohes technisches Talentniveau in ML (Machine Learning) und Data Science aufweisen.
Kurzum: Wir von S-PRO orchestrieren alle notwendigen Kompetenzen, damit ein KI-Projekt zum Erfolg führt. Dieser Ansatz unterscheidet sich fundamental von einem simplen Outsourcing.

S-PRO bedient zwar alle Branchen, ist aber vor allem im Finanz- und Industriesektor präsent – Branchen, die stark reguliert sind und hohe Ansprüche stellen. Wie stellen Sie Schweizer Qualität sicher, obschon die Engineering-Teams verteilt arbeiten?
Schweizer Qualität ist als zentraler Wert fest in unserer DNA verankert. Und diese Verankerung geschieht nicht durch PowerPoint-Präsentationen, sondern durch konsequentes, sichtbares Handeln auf der Führungsebene. Alles beginnt mit dem zwischenmenschlichen Kontakt: Wir sind eine Schweizer Firma, die ihr Büro im Herzen der Stadt Zürich hat und von hier aus ihre On-Site-Beratung durchführt. Unsere Kunden interagieren jederzeit mit unserem Leadership-Team, das sich aus Schweizer sowie internationalen Fachleuten zusammensetzt.

Unser Leadership definiert die Standards und Prozesse, von der Einhaltung der relevanten ISO-Normen bis hin zur rigorosen Dokumentation und QA-Protokollen. Wir legen dabei Wert auf eine transparente Kultur. Die Produktverantwortlichen in der Schweiz definieren die Architektur der Lösung und überwachen die Einhaltung der MLOps-Governance. Diese Mechanismen und unsere strikten Kontrollmechanismen garantieren, dass unser verteiltes Team nicht nur äusserst agil arbeiten kann, sondern auch jederzeit «Swiss-grade»-Qualität abliefert. Jede Ingenieurin und jeder Ingenieur arbeitet, unabhängig vom Standort, nach dem gleichen, zentral gesteuerten Regelwerk. Mit diesem Modell adressieren wir bewusst auch einen Engpass: den Mangel an integrierten AI-Produktteams und die Herausforderung, PoCs (Proof of Concepts) zu skalieren.
Wie behebt das hybride Modell diesen Engpass konkret und wie profitieren Ihre Kundenunternehmen davon?
Das lässt sich am besten an realen Beispielen zeigen. Wir arbeiten unter anderem mit einer Schweizer organization zusammen, die Teil der Vereinten Nationen ist. Die organization verfasst Tausende von Richtlinien und Dokumenten. Für neue Mitarbeitende war es jeweils äusserst aufwendig, sich in diese Dokumentenflut einzuarbeiten. Hier droht der Verlust von institutionalisiertem Wissen.
Wir haben daher eine KI-Lösung implementiert, welche diese Dokumente KI-fähig macht. Man kann jetzt sozusagen mit den Richtlinien «sprechen». Dieses AI-Enabled-Wissenstool war sehr erfolgreich, weil es sofort echten Wert liefert: Es verbessert die Onboarding-Effizienz drastisch und sichert die Konsistenz der internen Richtlinien. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit liegt in der Tatsache begründet, dass das Bedürfnis des Kunden durch unsere Beratungsfachleute vor Ort eruiert wurde und unsere Nearshoring-Engineering-Teams dann zeitnah eine massgeschneiderte Lösung lieferten.
Können Sie einen weiteren Kundencase aufzeigen?
Da fällt mir das Beispiel eines Finanzunternehmens ein, das unsere KI-Lösung für das Kunden-Profiling nutzte. Durch die Automatisierung und Verfeinerung des Profiling-Prozesses – der oft durch die Integration von Legacy-Systemen erschwert wird – konnten sie ihre Kunden schneller für die Bank gewinnen und die Reibungsverluste minimieren. Der Nutzen ist klar: Geschwindigkeit, Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und vor allem die Gewissheit, dass das Produkt am Ende compliant ist und im realen Geschäft funktioniert.
Wie gehen Sie vor, wenn Neukunden an Sie herantreten?
Für eine erstmalige Zusammenarbeit hat es sich als sinnvoll erwiesen, relativ schnell zu einem spezifischen Proof of Concept zu gelangen. Wir fokussieren also auf ein konkretes Problem oder eine Fragestellung, die wir vergleichsweise zeitnah mit einer passenden Lösung adressieren können. Dieses PoC, das typischerweise mit einem Intensiv-Workshop beginnt, dient dabei nicht nur als Machbarkeitsnachweis, sondern minimiert das Risiko und liefert dem Kunden schnell einen ersten, messbaren ROI-Indikator. Basierend auf diesem ersten «Quick win», können wir dann die weitere Zusammenarbeit aufgleisen.

Betrachten wir die kommenden drei bis fünf Jahre: Welche Themen werden Ihre Kunden – und damit Sie – beschäftigen?
Ich erwarte eine Verschiebung der Wertschöpfung von isolierten, experimentellen KI-Projekten hin zu integrierten, skalierbaren KI-Ökosystemen. Natürlich wird KI die Welt verändern, aber es ist am Ende nur eine weitere Welle disruptiver Innovation, wie einst das Mobiltelefon. Dennoch sollten wir im Umgang damit die notwendige Vorsicht walten lassen und das Thema «Responsible AI» in den Mittelpunkt stellen.
Welche Rolle kann die Schweiz in dieser digitalen Zukunft spielen?
Die Schweiz verfügt aufgrund ihrer politischen Neutralität, ihrer Stabilität und ihrer starken Datenschutzgesetze – die das notwendige Vertrauen schaffen – über ein enormes Potenzial, eine globale Führungsrolle einzunehmen. Die Schweizer Infrastruktur ist exzellent vorbereitet.
Wir bei S-PRO wollen hier ebenfalls eine zentrale Rolle spielen und bei der breiten, verantwortungsvollen Adoption von KI in verschiedenen organizationen an vorderster Front mitwirken. Zu diesem Zweck agieren wir als Partner, der die Lücke zwischen dem immensen Potenzial und der praktischen, rechtskonformen Implementierung von KI schliesst. Wir nutzen KI intern selbstverständlich so viel wie möglich, auch beim Codieren – aber diese Tools sind Katalysatoren, keine Ersatzteile. Sie benötigen weiterhin grossartige Ingenieurinnen und Ingenieure, um daraus stabile, wartbare und vor allem sichere Produkte zu machen. Genau darauf basiert unser Ansatz.

